Jessica Jübermann

Die Liebe zum Schreiben entdeckte ich bereits in der Grundschule. Dort schrieb ich eine kurze analoge Abenteuergeschichte über drei meiner Mitschüler und mich – war ganz schön peinlich, die vorzulesen. Meine weiteren Schreibversuche verebbten, als ich mit einem anderen Mitschüler am PC eine neue Geschichte schreiben wollte und wir in den jungen Jahren keine Ahnung hatten, dass man die Einfg-Taste an und ausschalten konnte – wir konnten also nichts korrigieren, da der Text sogleich überschrieben wurde.
Weiter ging es dann mit ca. 17 Jahren, als ein Freund (der mir für immer vorhalten wird, dass ich ihn nicht zu meinem 17. Geburtstag eingeladen hatte), mich in die wunderbare Welt der Fanfiktions entführte.
Es folgten viele Projekte in den Bereichen Harry Potter und One Piece, die ich auf diversen Seiten wie Harry Potter-Xperts und Fanfiktion.de hochlud. Nach Beenden meines bisher längsten Textes, einer Fanfiktion mit der Länge von Harry Potter Teil 5 – also stolzen 1000 Seiten – sagte mir mein Mann, wenn ich all die kreative Idee mal auf eigene Projekte projizieren würde, hätte ich schon längst mehrere Bücher geschrieben. Tja, wo er recht hatte …
Ich setzte mich also an meinen ersten Roman und nannte ihn Sieben Pforten. Es ging um die Zwillinge Ben und Christin, die den Zugang zu einer anderen Welt finden – mitten unter der U-Bahn. Doch ich schrieb jahrelang, immer mal wieder, mit großen Pausen. Wenn ich ihn mir heute durchlese, muss ich lächeln. Damals habe ich mich in einem Schreibforum angemeldet, um Rückmeldung zu erhalten. Doch die Uni und mein sportliches Privatleben nahmen mir viel Zeit.

Ich begann wieder mit den Fanfiktions, doch wusste ich, dass ich eines Tages erneut eine eigene Geschichte schreiben wollte. Eine neue Idee kam mir schließlich und ich begann das Werk Endo. Die Protagonistin war eine Schülerin, die drei Persönlichkeiten besaß. Die Persönlichkeiten konnten hin und her switchen, nur passierte dies immer in den blödesten Situationen. Weiterhin gab es das sogenannte Styrka, eine Art mentale Macht, mit der man seine Körperkraft erhöhen und Angriffe verstärken konnte.
Doch ein Problem trat auf: Ich schrieb und schrieb und stellte fest – ich hatte kein gutes Ende. Die Spannungskurve ging gegen Ende hin in eine Talfahrt hinab, allerdings ohne je wirklich hochgestiegen zu sein.

2020 kam und mit ihm nicht nur die Corona Pandemie, sondern auch der wunderbarste Moment meines Lebens: Ich brachte meinen Sohn zur Welt. Durch einige Komplikationen verbrachte ich zwei Monate im Krankenhaus und hatte viel Zeit – Zeit, die ich nutzte, um endlich wieder zu schreiben.
Ich suchte nach dem Schreibforum, doch es existierte nicht mehr. Stattdessen traf ich auf ein anderes, das Schreib-Forum und fühlte mich dort sogleich gut aufgehoben.
Ich tat etwas, dass uns Stephen King in seiner Biografie “Das Leben und das Schreiben” rät: Töte deine Lieblinge. Das tat ich und legte das komplette unvollständige Manuskript meiner Endos beiseite – bis heute habe ich nicht weitergeschrieben.
Stattdessen widmete ich mich Schreibübungen und den unterschiedlichen Methoden des Plottens. Ich merkte schnell, dass ich liebend gerne strukturiert an eine Sache herangehe und so ist es auch bei Romanen. Hier unterscheide ich mich stark von Stephen King, der ein absoluter Bauchschreiber ist. Seit ich das Wort Plotten einmal gehört hatte, kann ich gar nicht mehr ohne.
All meine Projekte sind von vorn bis hinten durchdacht, was nicht bedeutet, dass meine Charaktere nicht manchmal einfach machen, was sie wollen.
Ich stelle euch meine Bücher und Projekte in den kreativen Welten vor, schaut doch mal vorbei.
Ich stelle euch auch meine aktuellen Projekte vor. Mein aktuellstes privates Projekt ist wohl meine gewachsene Familie, denn im September 2022 kam mein zweiter Sohn auf die Welt – dieses Mal ohne langen Krankenhausaufenthalt. Die Zeit zum Schreiben schrumpft, aber das hält mich nicht davon ab, mir immer wieder neue Sachen auszudenken. Ganz zum Leid meines Mannes, der sich all die Ideen anhören muss.